Lust auf Dänemark?
Dänemark-Deutschland, einmal hin, einmal her -
das stimmt so nicht! Denn diesen Austausch betreiben wir seit 2012! Und das erfolgreich! Man kann durchaus von Tradition sprechen. Zwar ließ sich der Kontakt mit dem Aurehoej-Gymnasium in Kopenhagen nicht ausbauen, aber dafür der mit dem in Helsingör. Das Städtchen ist uns jetzt bestens bekannt, nach fünf Jahren. Es liegt sehr günstig, an der schmalsten Stelle des Öresunds – nur einen ‚Fährensprung‘ entfernt von Helsingborg in Schweden und einen ‚Zugsprung‘ von Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks.
Während die dänischen Austauschschüler vom 11. bis 15. November 2015 bei uns zu Gast waren, flogen wir jetzt zu ihnen. Wir, das sind 19 Schüler/innen und zwei Lehrerinnen, Frau Himmelbauer und Frau Benad. Nur der Freitag wurde freigeschaufelt – damit wir nicht zu viel vom regulären Unterricht versäumen. So stiegen wir am Donnerstag, den 25. Februar 2016, kurz vor 20:00 Uhr, ins Flugzeug und nach einer Stunde wieder aus, in Kopenhagen. Ole Jelby, unser reizender langjähriger Begleiter – Lehrer auf dänischer Seite – empfing uns auch dieses Mal und leitete uns zugwendend in die Arme unserer gastgebenden Familien. Sie rannten förmlich auf uns zu, am Bahnhof in Helsingör, und es war ein beglückendes Gefühl, so herzlich willkommen geheißen zu werden – obwohl es richtig spät war: 23:00 Uhr. Ganz zu schweigen davon, dass wir am nächsten Morgen um 8:00 Uhr auf der Schulmatte stehen mussten.
Nach der offiziellen Begrüßung und der Präsentation der Schule per Schüler traten wir zu einem Speed-Dating über dänische und deutsche Musiker an: wir waren gut vorbereitet und die Dänen auch. Um halb zehn saßen wir dann schon wieder im Zug nach Kopenhagen, um eine Wandteppich-Ausstellung zu erleben, im Schloss Christiansborg. Wandteppiche? Klingt nicht gerade aufregend, aber darin oder damit werden die gesamte dänische Geschichte und auch ein bisschen Weltgeschichte widergespiegelt. Die dänischen Schüler hatten Vorträge zu den Ereignissen präpariert – auf Deutsch! –, die mehr oder weniger gut zu verstehen waren. Aber letztlich können die garantiert besser Deutsch als wir Dänisch! Vergessen wir nicht die Schlossanlage an sich, die das komplette dänische Parlament beherbergt. Wir waren also in der Höhle der hohen Politik zu Gange. Die Geschichte von Christianborg ist übrigens eine Geschichte für sich. Neugierig geworden? Die anschließende Stadtrally in Grüppchen hat uns ganz schön außer Puste gebracht, doch bis zur abendlichen Schulparty war alles wieder gut. Was man alles so an einem Tag machen kann und wie viel Erfahrung sich aus den verschiedenen Fächern – Musik, Geschichte, Englisch, PW – einbringen lässt, ist schon erstaunlich!
Am Samstag überwanden wir dann eine Ländergrenze – per Schiff, in 20 Minuten: Helsingborg empfing uns, für anderthalb Stunden. Ausgestattet mit Empfehlungen betrieben wir zielgerichtetes Sightseeing in der achtgrößten Stadt Schwedens. Seht mal, Erdkunde kommt auch noch zum Tragen und wenn Ihr so wollt: Deutsch- bzw. Englisch! Denn Schloss Kronborg in Helsingör grüßte uns auf der Rückfahrt schon von weitem. Deutsch? Englisch? Kronborg? Ja, ja, das ist Hamlets Schloss und seit 2000 gehört es auch zum Welterbe! So manch einem von uns ist dieses Drama von Shakespeare sicher schon begegnet, sei es im WPU-Unterricht oder im Theater?! Leider hat die Zeit zu einer Führung diesmal nicht gereicht, im Gegensatz zu 2013, bei unserem ersten Besuch. Dafür pilgerten einige von uns in das Louisiana Museum of Modern Art. Vorbildlich! So können wir auch noch das Fach Kunst hinzufügen, denn allein die unterschiedliche Architektur der einzelnen Gebäude in der mit Skulpturen gespickten Parkanlage hilft uns komplexer zu denken und zu urteilen. Wir werden all diese Erfahrungen in unsere Schule tragen, sicher!
Der Abend gehörte diversen Aktivitäten – im Kino, beim Konzert oder in den Gastfamilien, zu zweit, zu dritt oder in Grüppchen. Man hatte sich gefunden in einer Deutsch-Dänischen-Community.
Und da war er schon, der Sonntag! Die dänischen Schüler hatten zu 12:00 Uhr mittags ein sehr leckeres Buffet in der Schule vorbereitet – mit Salaten und dänischen Frikadellen, mit Wurst im Mantel und bunten Kuchen. Es war wirklich ein sehr, sehr schöner Abschluss und plötzlich standen wir wiederum am Bahnhof in Helsingör, wir – die Dänen und die Deutschen. Unser Flugzeug würde ganz pünktlich starten, um 18:00 Uhr, in Kopenhagen. Eigentlich war der Aufenthalt viel zu kurz, signalisierten die sehnsüchtigen Augen des oder der einen oder anderen auf beiden Seiten. Doch zum Glück blieb im Zug und am Flughafen noch Zeit zum Chatten mit den neu gewonnenen Freunden, vor allem für die Mädchen.
Ja, es war wiederum ein Erfolg, allein weil das Leben unsere beste Schule ist und so manches richtet oder in neue Zusammenhänge stellt. Wir hoffen, Euch Dänemark und dessen Menschen ans Herz gelegt zu haben und Ihr – die Zehnt- und Elftklässler – habt mit unserem Bericht richtig Lust bekommen auf unsere nächste Lern- und Lebenstour nach Helsingör! Hier noch ein kleines Feedback:
Zuerst sollen die Dänen über Berlin zu Wort kommen:
1. Ich bin ein Berliner!
2. Als wir mit ihnen in Schule sollten, erlebten wir unter anderem eine normale Deutsch- und Ethikstunde. Ich finde, dass es ein spannendes Erlebnis war.
3. Sonntagmorgen stehen wir sehr früh auf. In dem Auto dachte ich an die gute Reise, die ich erlebt hatten. Ich habe sehr gute Freundinnen bekommen.
4. Es [Berlin] bietet viel spaß und Geschichte an.
5. Es war sehr spannend. Die Reichstagskuppel war fantastisch. Es war ein bisschen schwierig Latein und Mathe zu verstehen.
6. Es war sehr schön, und Gedenkstätte Hohenschönhausen war wirklich interessant.
7. Es war sehr lehrreich, aber nächstes Mal sollen wir alle mehr zusammen sein.
8. Es war eine andersartige Weise in der Schule zu gehen. Das Essen war nicht gut…
Und nun die Deutschen zu Dänemark:
1. Also ich finde die Idee mit dem Austausch ja echt super und es war eine tolle Erfahrung, vor allem weil ich so etwas in der Richtung noch nie gemacht habe und es auch mein erster Flug war.
2. Dadurch, dass man nur 3-4 Tage hat, war natürlich alles etwas stressig und man war nach dem Austausch (ob nun hier in Berlin oder in Dänemark) total kaputt.
3. Schön fand ich auch die Fahrt nach Schweden. Es war interessant zu sehen, wie dicht die beiden Länder wirklich aneinander liegen.
4. Mit meiner Austauschschülerin habe ich mich super verstanden und wir konnten durch ein paar gleiche Interessen viel reden, eigentlich immer auf Englisch.
Was ich nicht so schön fand, war die familiäre Bewirtung, aber ansonsten fand ich es jedoch toll und es war eine schöne, wenn auch stressige, Erfahrung.